„Ist die Kernstadt von Einbeck eigentlich mit dem Zug erreichbar?“ Na, haben Sie diese Frage schon einmal gehört? Ich höre sie immer mal wieder, vor allem von Menschen, die unsere schöne Stadt noch nie besucht haben.
Seit Ende 2018 antworte ich nach anfänglicher Skepsis mit einem überzeugten: „Ja, na klar!“. Seitdem nämlich ist die Kernstadt Einbeck wieder ans Streckennetz der Deutschen Bahn angebunden und von Salzderhelden aus in ziemlich genau drei Minuten zu erreichen. Alle Einbeckerinnen und Einbecker profitieren nun davon, dass uns die Reaktivierung dieses Streckenabschnitts mit inzwischen zwei Haltestellen in meiner ersten Amtszeit als Bürgermeisterin gelungen ist. Nach Göttingen fahren wir jetzt mit dem Zug von Einbeck-Mitte in nur einer halbe Stunde. Das ist ein großer Fortschritt und ich bin sehr glücklich darüber!
Dass das klappen würde, war nicht selbstverständlich. Denn: Einbeck zählt als sogenanntes Mittelzentrum mit seinen insgesamt gut 31.000 Einwohnerinnen und Einwohnern zu den mittleren Städten des ländlichen Raums. Strukturelle Herausforderungen treffen derartige Regionen traditionell stark. Wir haben zwar viel schöne Umgebung mit hohem Erholungswert, aber diese erschwert aufgrund der vergleichsweise geringen Bevölkerungsdichte und der weiten Entfernungen leider auch so manches. Um ergänzend zur wiedereröffneten Bahnlinie den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in Schwung zu bringen und den neuen Gegebenheiten anzupassen, haben wir ein Mobilitätskonzept mit zwei Säulen für die gesamte Stadt erarbeitet, erste Maßnahmen wurden durch den Zweckverband Verkehrsverbund Süd-Niedersachsen (ZVSN) umgesetzt.
Die flächendeckende Versorgung mit schnellem Internet ist ebenfalls ein solch herausforderndes Thema, das durch die Corona-Pandemie noch ein wenig brisanter geworden ist. Für die marktführenden Telekommunikations-Anbieter ist es attraktiver, in großen Städten zu investieren – die ländlichen Gebiete hinken da hinterher. Wichtige Schritte liegen noch vor uns, um hier wieder Anschluss zu bekommen. Von Bund und Land hat der Landkreis Northeim bereits verbindliche Zusagen für eine umfangreiche finanzielle Förderung vorliegen – jetzt müssen die Arbeiten zur Installation der Hochleistungskabel weiter umgesetzt werden, und zwar zügiger als bisher! Hier sehe ich den Landkreis klar in der Pflicht, dies konsequenter als bislang einzufordern.
Um schneller an besseres Internet zu kommen, haben sich einige Ortsteile von Einbeck dazu entschlossen, selbst aktiv zu werden. Dort geht der private Ausbau mit hochleistungsfähigem Glasfaserkabel über ein spezialisiertes Unternehmen aus Göttingen sehr gut voran! In den öffentlichen Gebäuden der Stadt haben wir inzwischen erfolgreich damit begonnen, freies WLAN zu installieren. Es soll von allen Besucherinnen und Besuchern, zum Beispiel in der Stadtbibliothek oder im Neuen Rathaus, im Museum oder auf dem Marktplatz, kostenlos genutzt werden. Hier arbeiten wir eng mit der Initiative Freifunk zusammen.
Ähnlich verhält es sich mit dem Mobilfunknetz. Viele Funklöcher konnten wir während meiner Amtszeit als Bürgermeisterin erfolgreich schließen, mehrere Telekommunikationsanbieter haben, zum Beispiel im Ortsteil Kuventhal, in neue Technik investiert. Da hat sich viel getan!
Sehr froh bin ich darüber, dass die Preise für das Trinkwasser im gesamten Stadtgebiet während meiner Amtszeit vereinheitlicht wurden. Die Preise der zwei Lieferzonen, die inzwischen beide durch die Stadtwerke Einbeck GmbH versorgt werden, wichen nach dem Zusammenschluss von Kreiensen und Einbeck voneinander ab. Ich konnte sehr gut verstehen, dass dies zu Unzufriedenheit bei den Einwohnerinnen und Einwohnern geführt hat. Deswegen habe ich mich in vielen Gesprächen für eine Vereinheitlichung eingesetzt. Mit Erfolg – ein weiterer Schritt zum endgültigen Zusammenwachsen.
Eine weitere wichtige Aufgabe war es, die Entsorgung des in Einbeck entstehenden Klärschlamms für die Zukunft zu sichern. Auch dies ist uns gelungen. Der Klärschlamm nämlich durfte aufgrund einer neuen Düngeverordnung nicht mehr kompostiert und weiterverwendet, sondern muss seither verbrannt werden. Zuständig ist die Stadtentwässerung Einbeck, ein nichtwirtschaftliches Unternehmen, das als städtischer Eigenbetrieb geführt wird. Die Lösung: Die Stadtentwässerung ist erfolgreich der Kommunalen Nährstoffrückgewinnung Niedersachsen GmbH beigetreten, einer interkommunalen Klärschlammverwertungsgesellschaft mit geplanter Phosphorrückgewinnung – das Problem ist langfristig gelöst!
Das Einbecker BürgerSpital ist eine Einrichtung, die den Bürgerinnen und Bürgern von Einbeck sehr am Herzen liegt und für die sie sich über die Maßen einsetzen. Das haben sie bereits kurz nach meiner Wahl zur Bürgermeisterin gezeigt, als sie gemeinschaftlich eine gemeinnützige Trägergesellschaft gründeten, um die Klinik aus der Insolvenz zu holen. Das war sehr bewegend! Zwar erlebte das BürgerSpital einige Höhen und Tiefen – doch letztendlich hat sich mit den neuen Eigentümern, dem RadioOnkologieNetzwerk (RON), eine gute und vor allem zukunftsfähige Lösung gefunden. Das ist klasse, denn eine umfassende Versorgung rund um das Thema Gesundheit mit Allgemein- und Fachärzten und in Einbeck sogar mit einem breit aufgestellten Krankenhaus, ist wichtig für einen starken Wirtschaftsstandort! Das das so bleibt, dafür will ich kämpfen!
Die flächendeckende Versorgung mit schnellem Internet ist ein wichtiges Thema, bei dem es noch viel zu tun gibt. Einbeck als ländliches Gebiet hinkt da, wie viele ähnliche Gebiete, deutlich hinterher. Durch die Corona-Pandemie ist es noch brisanter geworden, ich werde da hartnäckig dranbleiben!
Immerhin: Von Bund und Land hat der Landkreis Northeim bereits verbindliche Zusagen für eine umfangreiche finanzielle Förderung vorliegen – jetzt müssen die Arbeiten zur Installation der Hochleistungskabel weiter umgesetzt werden, möglichst bald und zügig! Hier sehe ich aber den Landkreis Northeim in der Pflicht, dies konsequenter als bisher einzufordern.
Dasselbe gilt für den weiteren Ausbau der Bahnstrecke bis zum PS.SPEICHER. Ich bin sehr froh darüber, dass die Ilmebahn GmbH die Strecke zwischen Salzderhelden und Einbeck-Mitte in einer regelmäßigen Taktung so gut bedient und wir zusätzlich die Haltestelle Otto-Hahn-Park realisieren konnten. Jetzt muss es weitergehen. Der PS.SPEICHER ist ein beliebtes touristisches Ziel in Einbeck und damit wichtig für alle Einbeckerinnen und Einbecker. Wenn man diesen wunderbaren Erlebnisort durchgehend mit der Bahn erreichen könnte, wäre das ein Gewinn für die ganze Stadt. Nicht nur für Schulklassen oder andere Gruppen von auswärts, sondern auch für Hotelgäste, die gerne mit der Bahn anreisen, oder für die Schülerinnen und Schüler der Berufbildenden Schule (BBS) Einbeck wäre dies deutlich bequemer. Ich bin sicher, dass dann noch mehr Menschen den Weg in unsere Stadt finden würden.
Außerdem müssen wir nun die Taktungen der Stadtbusse denen der Ilmebahn noch besser anpassen. Besucherinnen und Besucher dürfen nicht in Einbeck-Mitte „stranden“ – sie müssen vom Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) aus gut weiterkommen. Deswegen ist es wichtig, die Linien möglichst perfekt aufeinander abzustimmen. Nur dann schätzen die Menschen den öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) und nutzen ihn regelmäßig. Und nur so erreichen wir das Maximale für den Klimaschutz. Hilfreich wird dann auch die Mobilitätszentrale am ZOB sein, die ich realisieren möchte. Mehr dazu lesen Sie hier.
Ich habe fest vor, im breiteren Zusammenhang auch noch viel konkreter über die Etablierung eines Car-Sharing in Einbeck nachzudenken. Die Stadtwerke Einbeck haben das in kleinem Rahmen ja kürzlich mit einem E-Auto, das am Wochenende ausgeliehen werden kann, angefangen. In vielen anderen Städten gibt es bereits erfolgreiches Car-Sharing mit vielen Fahrzeugen – wieso nicht auch bald bei uns? Oder für Touristen und Pendler ein Verleihsystem von Fahrrädern, Pedelecs und anderen klimafreundlichen Fahrzeugen anbieten? Was die beste Lösung für Einbeck sein kann, das lassen wir gerade in einem eigenen Nahmobilitätskonzept im Rahmen des Projektes „Einbeck macht (sich) fit“ ermitteln. Für unsere Ortsteile brauchen wir ganz individuelle Ansätze: Das kann eine Mitfahrerbank sein, ein durch einen Verein getragener BürgerBus oder ein durch die Dorfgemeinschaft gemeinsam genutzter Car-Sharing-Pool. Hier möchte ich gemeinsam mit und in den Ortschaften die jeweils passende Lösung voranbringen.
In Bezug auf das Abwassernetz in unserer Stadt habe ich mir vorgenommen, die Vereinheitlichung zwischen Einbeck und Kreiensen weiter voranzubringen. Mit viel Bedacht und guter Vorbereitung. Ich möchte eine Diskussion darüber in Gang setzen, wie dies gelingen könnte. Im Moment beauftragt der städtische Eigenbetrieb Stadtentwässerung Einbeck die Wasserver- und -entsorgung Kreiensen GmbH (WVEK) mit der Abwasserentsorgung in Kreiensen. Wäre es einheitlich, hätte man mehr Synergien. Ich hoffe sehr, dass wir im Stadtrat hier bald zukunftsweisende Entscheidungen treffen können.
Das Einbecker BürgerSpital hat seit kurzem zwei neue Eigentümer. Diese möchten einen zeitgemäßen Neubau errichten – und ich werde dies auf jeden Fall unterstützen. Gemeinsam wollen wir aktiv werden und an das Land Niedersachsen herantreten, um die notwendigen Fördermittel zusammenzutragen. Viele Gespräche wurden hier schon im Hintergrund geführt. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir mittelfristig auch hier erfolgreich sein werden!