Wie wichtig der Klimaschutz für den Erhalt unserer Erde ist, hat uns unsere Jugend in den vergangenen Monaten gezeigt. Über eine lange Zeit hinweg sind die jungen Leute im Rahmen von „Fridays for future“ nicht nur in Einbeck, sondern weltweit auf die Straße gegangen, um friedlich zu demonstrieren. Sie halten uns allen einen Spiegel vor und machen uns Erwachsenen unmissverständlich klar: Jeder und jede kann das Klima schützen, schon kleinste Veränderungen helfen, duckt Euch nicht weg!
Diese Einstellung finde ich bemerkenswert und ich teile sie. Denn unsere Jugend hat recht: Wir müssen handeln, und zwar jetzt sofort! Weil ich es für so wichtig halte, ihre Ideen für die Zukunft zu hören und aufzugreifen, hat „Fridays for Future“ im vergangenen Jahr auf meine Initiative hin einen beratenden Sitz im städtischen Ausschuss für Umwelt, Energie und Bauen bekommen. Das ist genau die richtige Stelle, um tatkräftig mit zu gestalten und Dinge mit zu verändern! Ähnlich wie beim Planspiel „Pimp your town“, das ich nach Einbeck geholt habe, sehen die Jugendlichen in diesem Zusammenhang aber auch die Hindernisse, die es manchmal bei der Umsetzung von Ideen gibt. Das ist für eine realistische Einschätzung ebenfalls sehr wichtig, finde ich.
Glücklicherweise weiß ich, dass wir in den Jahren seit meiner Wahl zur Bürgermeisterin bereits sehr viel für den Klimaschutz in unserer Stadt getan haben. Wir werden da dran bleiben! Bereits im Jahr 2014 haben wir begonnen, eine Klimaschutzstrategie für Einbeck vorzubereiten. Einige Punkte dieser Strategie mit insgesamt 14 Themenfeldern haben wir bereits erfolgreich umgesetzt oder setzen sie nach und nach um.
Die Stadt Einbeck ist zum Beispiel eine Klimaschutzkooperation mit den Stadtwerken Einbeck eingegangen: Die Stadtwerke haben die komplette Straßenbeleuchtung in der Stadt übernommen. Die Beleuchtung wird seit einiger Zeit Schritt für Schritt auf LED umgestellt. Das senkt die Energiekosten der Stadt erheblich und schützt auf diese Weise das Klima! CO₂ wird zusätzlich dadurch eingespart, dass für die neuen Lichtmasten recyceltes Aluminium eingesetzt wird.
Wir haben in den vergangenen Jahren außerdem begonnen, den städtischen Fuhrpark umzurüsten: Inzwischen gibt es ein Hybrid-Fahrzeug und zwei rein elektrisch betriebene Fahrzeuge. Zwei weitere, vollelektrische Autos sind bestellt. Kurze Dienstwege in der Stadt legen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit den Dienstfahrrädern zurück. Auch ich selbst bin, wann immer es möglich ist, mit meinem Pedelec unterwegs. In den städtischen Gesellschaften und Eigenbetrieben fahren ebenfalls E-Fahrzeuge, ein Hybridbus und Erdgasautos. Diese Umstellung setzen wir fort!
Im vergangenen Jahr haben wir zudem die Windvorranggebiete auf Einbecker Stadtgebiet durch eine Flächennutzungsplanänderung ausgewiesen. Das war ein wichtiger Schritt. Denn: Auf diese Weise werden wir eine ausgewogene städtische Entwicklung der Windenergieanlagen erreichen. Auch wenn Windräder nicht besonders schön aussehen und leider das natürliche Landschaftsbild unterbrechen: Wind steht uns ebenso wie Sonne in unbegrenztem Umfang zur Verfügung, dies müssen wir zur Energiegewinnung unbedingt ausnutzen. Gezielt und maßvoll!
Wir haben die regenerativen Energien in den vergangenen Jahren stark ausgebaut. Die Einbecker Biogasanlage, die es bereits seit 2009 gibt, produziert sehr hochwertiges Biomethan. Dieses wird in das Erdgasnetz eingespeist. Einige Landwirte nutzen ebenfalls ihr selbst erzeugtes Biogas in ihren Betrieben und geben überschüssige Wärme an ihre Nachbarinnen und Nachbarn ab. Das ist eine richtig gute Sache, finde ich.
Auch in den Bereich des Klimaschutzes fällt die Tatsache, dass ich in den vergangenen Jahren Wert darauf gelegt habe, städtische Aufträge vor allem an regionales Handwerk und regional ansässige Unternehmen zu vergeben. Wir haben fast alle Branchen in Einbeck – nutzen wir diese Tatsache! Leider ist es nicht immer möglich, weil wir uns bei Ausschreibungen zum Teil an bindende, in ganz Europa geltende gesetzliche Regeln halten müssen. Die regionale Vergabe aber spart weite Anfahrtswege und das wiederum schützt unser Klima! Der positive Effekt ganz nebenbei: die Aufträge bleiben am Ort, das stärkt gleichzeitig die Wirtschaftskraft in Einbeck.
Ich finde unsere Erde wunderschön und möchte sie bestmöglich für unsere nachfolgenden Generationen erhalten – als Mutter von zwei Kindern und als Bürgermeisterin der Stadt Einbeck. Deswegen steht der Klimaschutz für mich ganz weit oben auf der Agenda, auch in Zukunft! Was können wir hier in Einbeck ganz konkret tun, um das Klima noch wirksamer zu schützen? Und wie können wir die Landwirtschaft, die uns mit Nahrung versorgt, mit dem Landschaftsschutz in Einklang halten?
Wir haben es uns zum Ziel gesetzt, im Rahmen unserer kommunalen Klimaschutzaktivitäten die CO₂-Emissionen langfristig zu senken. Dazu müssen nun handfeste Klimaschutzkonzepte entstehen. Eine gute Basis dafür ist der Bericht zur Vorbereitung einer Klimaschutzstrategie für Einbeck, den wir nach und nach weiter umsetzen werden.
Die Ausweisung der Windvorranggebiete im Flächennutzungsplan war in Bezug auf den Klimaschutz ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Ich bin froh, dass wir das geschafft haben. Nun gilt es, zu gestalten: Wo genau wollen wir neue Windräder aufstellen? Da sprechen wir mit den Betreiberinnen und Betreibern auf Augenhöhe und legen gemeinsam die Standorte fest. Wichtig ist es außerdem, unser Wasserkraftwerk und unsere Biogasanlagen zu erhalten und gegebenenfalls diese regenerativen Energien noch weiter auszubauen, wo es sinnvoll ist.
Ein weiteres wichtiges Themenfeld aus dem Maßnahmenkatalog des Berichts ist das des öffentlichen Beschaffungswesens. Was kaufen wir ein und wo kaufen wir es ein? Für welche Materialien entscheiden wir uns? Wen beauftragen wir? Diesbezüglich können wir noch viel nachhaltiger werden, als es im Moment der Fall ist. Ich möchte künftig – im Rahmen dessen, was tatsächlich und rechtlich möglich ist – die Nachhaltigkeitsaspekte bei diesen Entscheidungen wesentlich stärker in den Vordergrund stellen.
Unsere städtischen Liegenschaften werden von den Stadtwerken Einbeck bereits zu 100 Prozent mit Ökostrom versorgt! Das ist hervorragend, da bleiben wir dran! Darüber hinaus: Wir werden künftig auch mit Blick auf das Klima renovieren, sanieren und neu bauen. Denkmalschutz und Klimaschutz lassen sich klug und zukunftsweisend miteinander kombinieren, das geht! Derartige Investitionen halte ich für sehr sinnvoll, da sie nicht nur langfristig klimaschützend wirken. Sie helfen auch, die laufenden Kosten zu senken. Die Investitionen zahlen sich also im wahrsten Sinne des Wortes aus.
Für die kommenden Jahre habe ich mir vorgenommen, zusätzlich das Thema Wasserstofftechnologie noch mehr in den Fokus zu rücken. Es ist eine vielversprechende Technik, die sich schnell weiterentwickeln wird. Mit Wasserstoff betriebene Autos gibt es im Moment erst vereinzelt, sie werden aber bald noch ausgereifter auf den Markt kommen – da bin ich sicher. Um dies auch in unserer Region zu fördern, braucht man ausreichend Tankstellen für die neue Technologie. Wo könnte man zum Beispiel im Stadtgebiet von Einbeck eine solche bauen? In meiner nächsten Amtszeit als Bürgermeisterin werde ich mich unter anderem mit dieser Frage auseinandersetzen.
Das Thema Mobilität ist in mehrfacher Hinsicht sehr bedeutsam – auch in Bezug auf den Klimaschutz. Mein Ziel ist es, in Zusammenarbeit mit dem Zweckverband Verkehrsverbund Süd-Niedersachsen (ZVSN), dem Landkreis Northeim und der Ilmebahn GmbH eine Mobilitätszentrale am neu entstehenden Zentralen Omnibus Bahnhof (ZOB) einzurichten. Reisende sollen sich schnell und zuverlässig informieren können, das fördert die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel. Und das wiederum wirkt sich positiv auf das Klima aus. Darüber hinaus und ergänzend möchte ich ein innerstädtisches, klimafreundliches Nahmobilitätskonzept als wichtigen Baustein des Projektes „Einbeck macht (sich) fit“ entwickeln.
Dazu passt eine neue Initiative in Einbeck: Mitten in der Corona-Krise haben sich einige Aktive zusammengefunden. Sie sind dabei, einen kostenlosen Verleih von unterschiedlichen Lastenrädern für alle Einbeckerinnen und Einbecker aufzubauen und möchten darüber zu einem Umdenken in der urbanen Mobilität anregen. Als Bürgermeisterin der Stadt unterstütze ich diese Initiative, drei gebrauchte Lastenräder konnte ich schon über die Metropolregion Hannover-Braunschweig-Wolfsburg-Göttingen organisieren. Ich bleibe dran! Zum Thema Elektromobilität und Car-Sharing lesen Sie mehr hier.
Zwischen der Landwirtschaft und den Stadtwerken Einbeck als Grundwasserversorger besteht bereits lange eine gut funktionierende Partnerschaft. Diese möchte ich unbedingt fortsetzen und weiter stärken! Wir haben hier wohlschmeckendes, hochwertiges Trinkwasser aus Tiefbrunnen. Es muss und wird uns gemeinsam gelingen, diese Qualität zu erhalten – sauberes Wasser ist die Lebensgrundlage für jeden von uns. Dafür werde ich mich einsetzen!
Im Sinne des Klimaschutzes ist es wichtig, die Vielfalt unserer Kulturlandschaft zu erhalten und die Landschaft zu schützen – das steht fest. Gleichzeitig müssen unsere Landwirtinnen und Landwirte ihre Böden aber auch gewinnbringend und effizient bewirtschaften können. Sie erzeugen hier bei uns qualitativ hochwertige Nahrungsmittel – ganz regional! Auch dies ist Klimaschutz und muss trotz des wichtigen Landschaftsschutzes möglich bleiben. Hier gilt es, einander immer gut zuzuhören und im Gespräch zu bleiben. Ich unterstütze ausdrücklich den „Niedersächsischen Weg“, bei dem sich Landesregierung, Landvolk, Landwirtschaftskammer sowie Natur- und Umweltverbände zu großen Anstrengungen bei Natur- und Artenschutz, bei Biodiversität und beim Umgang mit der Ressource Landschaft verpflichten.