Die durch das Corona-SARS-2-Virus ausgelöste Pandemie der Krankheit CoViD19 hielt und hält die Welt in Atem. Auch für die Stadtverwaltung haben sich einschneidende Veränderungen ergeben. Bis vor wenigen Monaten hätte man diese nicht für möglich gehalten – auch ich als Bürgermeisterin nicht! Alle städtischen Dienststellen wurden zunächst vollständig geschlossen, ebenso die städtischen Kindertagesstätten. Viele andere Maßnahmen waren nötig. Sie wurden schnell und konsequent umgesetzt.
Wichtig war es, in dieser absoluten Ausnahmesituation, in der wir auf keinerlei Erfahrungswerte zurückgreifen konnten, einen kühlen Kopf zu bewahren – trotz aller Emotionalität durch die Bilder in den Medien und der persönlichen Schicksale. Das ist mir gelungen, das kann ich einfach! Ungemein wertvoll waren in diesem Zusammenhang meine guten Kontakte in alle Bereiche des Gesundheitswesens, der Pflege, der Wohlfahrtsverbände, der Hilfsorganisationen und der Kirchen in Einbeck. Wir haben eine überwältigende Hilfsbereitschaft der Menschen erlebt! So viele waren bereit, mit anzupacken und zu helfen. Hierfür bedanke ich mich auch an dieser Stelle noch einmal von ganzem Herzen.
In kleinsten Schritten erfolgte seit Mitte Mai dann die Rückkehr in einen neuen Alltag – einen Alltag mit dem Virus. Durch unsere ländliche Struktur und die gute Disziplin der Menschen in Einbeck sind die gesundheitlichen Auswirkungen auf den Einzelnen und die Bevölkerung in unserer Stadt bisher glücklicherweise sehr milde verlaufen. Die Konjunktur jedoch muss erst wieder anspringen. Es gibt viele finanzielle Hilfen, aber die im Zusammenhang mit der Pandemie zu ergreifenden Maßnahmen haben besonders Gastronomie, Hotellerie, Einzelhändlerinnen und Einzelhändler, Handel, Kunst- und Kulturschaffende und Tourismus in Einbeck schwer getroffen. Dies werden wir über Jahre hinweg spüren, die Auswirkungen werden erst nach und nach in vollem Umfang sichtbar werden. Wir müssen weiterhin geduldig bleiben und die geltenden Hygieneregeln beachten. Für uns alle!
Einige positive Aspekte kann ich der Pandemie jedoch trotz allem abgewinnen: Die Digitalisierung zum Beispiel machte innerhalb von Wochen Fortschritte, für die sie normalerweise Jahre gebraucht hätte. Manch ein/e Skeptikerin oder Skeptiker änderte seine Einstellung zu diesem wichtigen Thema – endlich! In der Stadtverwaltung zum Beispiel ist die Zahl der mobilen und Telearbeitsplätze in wenigen Wochen von vier auf 22 angewachsen. Sie hat sich damit mehr als verfünffacht. Für mich steht fest: Ich werde nach meiner Wiederwahl ganz sicher am Thema Digitalisierung hartnäckig dranbleiben! Denn: Was wir dringend brauchen hier in unserem ländlichen Raum, ist endlich eine stabile, flächendeckende Internet- und Mobilfunkverbindung mit hoher Bandbreite für alle. Da ist noch viel Potenzial nach oben! Und es ist eine unabdingbare Voraussetzung für Arbeitsplätze im Homeoffice und Schulunterricht, der zum Teil online stattfinden musste und wahrscheinlich künftig zumindest phasenweise stattfinden muss (mehr dazu finden Sie unter dem Standpunkt Gesundheit, Infrastruktur, Verkehr).
Eine weiterer positiver Aspekt, der durch die Corona-Pandemie stärker sichtbar wurde als sonst: Wir haben hier, in unserem ländlich geprägten Einbeck, eine sehr hohe Qualität des gesellschaftlichen Zusammenlebens. Stabile soziale Strukturen wie Familie, Vereine, Verbände, Kirche und Freunde ermöglichen vielfältige Initiativen. Während der Krise habe ich festgestellt, wieviele Menschen eine hohe Anpassungsfähigkeit, Geschick und Kreativität entwickelt haben. Ich würde mir wünschen, dass es uns gelingt, dies in die „neue Normalität“ zu übertragen.
Während der Krise ist bei den Menschen das Bewusstsein für den Kauf regional hergestellter Produkte deutlich gestiegen. Wie wohltuend ist es, auch in dieser Hinsicht möglichst selbstständig und gut aufgestellt zu sein! Und zuguterletzt: Ich finde, dass der regionale Tourismus in dieser Zeit eine riesige Chance erhält. „Urlaub zu Hause“ und „Urlaub im eigenen Land“ stehen im Moment sehr hoch im Kurs. Ich bin ganz sicher, dass das noch eine längere Zeit so anhalten wird. Diese Entwicklung sollten wir für uns, unser wunderschönes Einbeck und unsere abwechslungsreiche Umgebung nutzen. Tourismus ist für die Stadt ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor – laden wir doch einfach die Menschen aus ganz Deutschland zu uns ein!